Es hatte vor ein paar Tagen begonnen. Er wusste nicht was er davon halten sollte. Es geschah einfach. Die Stellen wechselten. Bislang war es  einmal die rechte Hand, also der Ringfinger der rechten Hand, der Ellenbogen links, die Füße, jeweils nach dem Duschen, die linke Schulter. Beim ersten Mal sah er, kurz bevor sich das Gefühl einstellte. Danach war eigentlich immer schon das Gefühl vorher da. Und dann sah er. Leidenschaft tropfte heraus. Ohne Zweifel, es war Leidenschaft, die da tropfte. Immer nur kurz. Er beobachtete es. Ja. Ach Gott. Natürlich. Es stellten sich Gedanken ein. Danach.
Wenn es wieder so weit war, dann war er andächtig und spürte die Tropfen, sah den Moment kommen, wann sie ihn verließen, den Kanal offen bewahrend. Grundlose Leidenschaft, die ihn zum Lachen brachte. Er hatte nicht den Eindruck, dass er etwas verlor. Er gewann.
Gestern tropfte sie aus der Nase. Er saß im Café. Die Frau vom Nebentisch starrte ihn an. Er lächelte und nickte ihr zu. Höflich. Wollte ihr bedeuten, dass es Leidenschaft war und kein Nasensekret. Ein Tropfen war ihm über die Lippen gelaufen, seinen Geschmack leicht verbrennend.